Nehme einen Zollstock und falte die ersten beiden Glieder zusammen. Das ist wichtig, damit beide Schenkel gleich lang sind. Falte dann das dritte Glied auf und forme mit dem zusammengelegten Rest ein U.
Lege nun Du die Enden des Zollstocks rechts und links an die 10 cm Markierung der vorderen Linie an. Dabei solltest Du darauf achten, dass der mittlere Teil in der Waagerechten ist.

Nehme nun den Zollstock vorsichtig hoch, lege ihn hin und messe den Abstand der beiden Enden. Das ist Deine Kammerweite.
Der Widerrist des Pferdes ist ein hochsensibler Bereich, hier kommen sehr viele Nervenbahnen zusammen. Nicht umsonst beißt das Raubtier sich genau hier fest, um das Pferd lahmzulegen. Diese Nervenbahnen verlaufen über den oberen 10 cm Widerristes. Wir wollen also vermeiden, dass der Sattel in diesem Bereich Druck ausübt.
Die Kammerweite beschreibt den Abstand zwischen den beiden Schenkeln des Kopfeisens auf der Höhe von 10 cm unterhalb des Widerristes.
Auch in der Bewegung darf der Sattel diesen sensiblen Bereich nicht berühren, deswegen brauchen wir hier genug Spielraum. Dieser ist bei der Angabe der Kammerweite bei den angebotenen Sätteln berücksichtigt, daher musst Du diese Angabe nicht auf den Millimeter genau messen und reicht es aus, wenn das mittlere Glied des Zollstocks optisch in der Waage ist.
Die Kammerweite darf nicht zu eng, aber auch nicht zu weit sein. Das Kopfeisen sorgt dafür, dass der Sattelbaum über dem Widerrist schwebt und wenn diese „Brücke“ zu weit ist, dann würde der Sattel oben auf dem Widerrist aufliegen.
Es gibt leider kein standardisiertes Maß für die Kammerweite, die Angaben der verschiedenen Hersteller sind nicht miteinander vergleichbar. Das Maß das Du hier in Zentimeter bei Deinem Pferd gemessen hast, wird genauso an der entsprechenden Stelle in Zentimeter am Sattel gemessen. Bei den hier angebotenen Sätteln kannst Du Dich also an den tatsächlichen Abstand orientieren.
Bei den meisten Sätteln ist die Kammerweite anpassbar. Sollte also Dein gemessener Wert nicht allzu stark abweichen, kannst Du den Sattel Deiner Wahl trotzdem nehmen. Aber lass die Kammerweite unbedingt anpassen. Bei den Sätteln bei denen dies nicht, oder nur schwer möglich ist, ist dies vermerkt.
Wenn Du die Kammerweite gemessen hast, kannst Du im nächsten Schritt den Schulterwinkel ermitteln.
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